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FAQ's, Debatte, Kommentare

FAQ's - Antworten auf häufig gestellte Fragen:

 

?-Warum sind so wenige Menschen auf den Montagsdemos?

  

!-Weil viele Menschen nach der Einführung an Hartz-IV die Hoffnung aufgegeben haben noch etwas zu änderen. Die Gewerkschaften haben sich zurückgezogen, langjährige Aktive hatten genug und sich anderen Themen zugewandt, Parteien und Organisationen haben sich zerstritten. Viele sehen keinen Sinn mehr zu demonstrieren.

 

-Manche glauben auch, da wir gegen Hartz IV sind, wir wollten ihnen auch noch Hartz IV wegnehmen. Dem ist natürlich nicht so. Wir sind gegen die Verarmung und die Drangsalierungen die mit Hartz IV eingeführt wurden.

 

-Die meisten Menschen die sich normal bürgerlich fühlen, halten mehr zu den Reichen, da sie sich eine Verbesserung ihrer Situation erhoffen. Hartz-IV Empfänger dagegen werden stigmatisiert. 

Wegen der Medienhetze scheuen sich viele Menschen mit uns zu identifizieren, denn niemand will als arme, faule Hartz-IV Schmarotzer oder als linksradikale Neinsager angesehen werden.

Aus Angst vor dem sozialen Abstieg grenz man sich "gegen unten" ab, und schreibt Hartz-IV Empfängern negative Eigenschaften zu, die zu regelrechten Vorurteilen/Vorverurteilungen führen. Armut wird mit Leiden gleichgesetzt, das aber als selbstverschuldet gedeutet wird. Unternehmen in Konkurs sind abstrakt und anonym, der Bedürftige hat jedoch ein Gesicht. Das Mitgefühl wegen der Ungerechtigkeiten kollidiert daher mit dem Gefühl der sozialen Ächtung und führt so zu regelrechtem Hass gegenüber Hartz-IV Empfängern und damit auch den Montagsdemonstranten.

 

-Viele scheuen die Teilnahme aus Angst vor den Demonstranten.

Da die Medien von Demonstrationen meist nur dann berichten, wenn sie Gewalt zeigen können, erscheinen Demonstranten in den Medien fast ausschließlich als Gewalttäter. So erscheint der Demonstrant an sich als notorischer Chaot. Die Wirklichkeit sieht jedoch völlig anders aus, da kaum jemand gewaltbereit ist, was in den Medien jedoch keinen Wiederhall findet. Die meisten Demos sind bunt, vielfältig und friedlich und werden daher von den Medien ignoriert. Angst vor den Montagsdemonstranten braucht daher keiner haben.

 

-Manche haben Angstvor den Kommunisten.

Da die Mitglieder der Partei MLPD zu den harthäckigsten Mitstreitern zählen, scheint diese Partei die Montagsdemo zu dominieren. Die MLPD bekennt sich als Marxistisch-Leninistische-Partei-Deutschlands zum sozialistischen Erbe und zum Systemwechsel auf basisdemokratischerb Grundlage. Zur Zusammenarbeit mit der MLPD sind nicht alle bereit. Zum Teil auch aus Antikommunistischer Grundhaltung heraus.

Die Montagsdemo ist jedoch keine Veranstaltung der MLPD !

Jede Partei kann sich an der Montagsdemo beteiligen.

Die Montagsdemo ist unabhängig und überparteilich ! Sie ist offen für alle Teilnehmer unabhängig ihrer Organisierung oder Parteizugehörigkeit oder Beharrlichkeit, sofern sie unseren Grundsätzen zustimmen (siehe Rubrik Grundsätze).

 

?-Warum sollte ich mich heute noch an den Montagsdemos beteiligen?

 

!-Weil die Agenda 2010 nicht das Ende des Sozialkahlschlages ist.

Hartz-IV selbst ist ständig von Verschlechterungen bedroht.

Mit Parolen wie "wer arbeitet soll mehr haben als wer nicht arbeitet" und "Hilfe zur Selbsthilfe" wird immer wieder versucht Hartz-IV - und damit das allgemeine Lohnniveau zu senken.

Unter Vorwänden wie Faulenzerei, Schuldenlast, Schuldenbremse, Lohnnebenkosten, Sparzwang, Demographische Entwicklung, Globalisierung, LIberalisierung, Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Kriegskosten etc.sind weitergehende Kürzungen jederzeit denkbar, wenn der Protest gegen die Agenda 2010 nicht fortgeführt wird.

Spätestens wenn die nächste Krise ins Haus steht haben wir wieder so eine Debatte. Dafür ist Griechenland quasi das "Testlabor" für neue Grausamkeiten.

 

-Dabei wird immer wieder unterstellt "uns gehts zu gut". Es wird der "relativen Armut" in Europa die "absolute Armut" in Afrika gegenübergestellt. Dabei wird übersehen, daß man Europa nicht mit Afrika gleichsetzen kann, da das Klima in Europa deutlich strenger und die Lebenshaltungskosten deutlich höher sind. Hunger, Leben von Abfällen, mangelnde medizinische Versorgung,  Vereinsamung und seelisches Leiden gehören auch in Deutschland zum tagtäglichen Notstand der Armen. Armut ist daher in Deutschland und Europa die Gleiche wie in Afrika und kann daher nicht als Ausrede für Untätigkeit dienen. Afrika ist oft nur die Ausrede um die Not hierzulande nicht wahrhaben zu wollen (siehe oben: Angst vor dem sozialen Abstieg).

 

-In Europa regt sich gegen die Abwälzung der Krisenlasten durch Sozialkahlschlagspolitik hefitgster Widerstand. Griechenland, Spanien, Italien, Frankreich... Allein in Deutschland scheint der Protest dagegen eingeschlafen zu sein. Doch wie lange schläft der deutsche Michel noch? Wollt ihr die Wende verpassen?

 

?-Welchen Sinn machen so wenige Demonstranten?

 

!-1. Wir sind gar nicht so wenige, da Woche für Woche in fast jeder Stadt Montagsdemos stattfinden.

-2. Wir schaffen so eine Gegenöffentlichkeit für Meinungen die in den Massenmedien nicht auftauchen und wirken so der Hetze gegen Hartz-IV-Empfängern entgegen. Siehe: "Drückeberger", "Messies", "Assoziale",  "sozial Schwache", "bildungsferne Schichten", "Sozialschmarotzer", "Scripted Reality" im Privatfernsehen u.s.w..

-3. Die Situation kann sich jederzeit dramatisch ändern.

Je nach Anlaß können wir schnell mehr werden. Stuttgart 21 oder Fukuschima zeigten dies deutlich. Und warum sollte Deutschland bei den europäischen Sozialprotesten einen Sonderweg gehen?

 

?-Warum sollte ich mich Woche für Woche an der Montagsdemo beteiligen?

 

!.-1.Das Gemeinschaftserlebnis reißt Dich raus aus dem Sumpf von Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Erschöpfung und Überforderung. Die Erkenntnis und Erfahrung,daß ihr mit euren Sorgen nicht alleine seid hilft. Die Erfahrung zeigt, daß es einfach gut tut mal "Dampf abzulassen" und Gleichgesinnte zu treffen. Wir sind aber weder Therapeuten noch Sozialarbeiter sondern Gleichgesinnte. Wir können euch sagen wohin ihr euch wenden könnt. So widerwillig man vielleicht hingehen mag, umso leichter fühlt man sich hinterher. Durch das offene Mikrofon und die Basisdemokratie werdet ihr auch als Teilnehmer ernstgenommen und seid nicht einfach nur "Staffage" für Pressephotos.

 -2. Die Montagsdemo bildet: Durch die Gegenöffentlichkeit, durch die Teilhabe am Erfahrungsschatz der Anderen, durch die nicht verletzende Streitkultur, durch die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten am offenen Mikrofon. Durch die Terminankündigungen am Ende erfahrt ihr etwas über aktuelle oder spontane Aktionen.

 -3. Es liegt an euch selbst, wieviel jeder mitnimmt. Je mehr ihr euch einbringt, desto mehr erhaltet ihr zurück. Je engagierter die Teilnehmer, desto lebendiger wirkt die Montagsdemo auch, desto attraktiver wirkt sie auf andere. Wie schon gesagt: Wir sind Basisdemokratisch, und dadurch für neue Ideen sehr offen.

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